Man ist als Künstler innerlich immer Abenteuer genug.
Man muss wissen was man will, nicht wahr?
Es ist nötig, daß man irgend etwas Außermenschliches und Unmenschliches sei, daß man zum Menschlichen in einem seltsam fernen und unbeteiligten Verhältnis stehe, um imstande und überhaupt versucht zu sein, es zu spielen, damit zu spielen, es wirksam und geschmackvoll dazustellen. Die Begabung für Stil, Form und Ausdruck setzt bereits dies kühle und wählerische Verhältnis zum Menschlichen, ja, eine gewisse menschliche Verarmung und Verödung voraus. Denn das gesunde und starke Gefühl, dabei bleibt es, hat keinen Geschmack. Es ist aus mit dem Künstler, sobald er Mensch wird und zu empfinden beginnt.
Ich stehe zwischen zwei Welten, bin in keiner daheim...“
Sehr geehrter Thomas Mann, lieber Tonio,
116 Jahre später.
Und alles ist beim alten geblieben?
Ich als junge Frau,
Bin ich nun Künstlerin oder bin ich Bürgerin?
Und wer entscheidet überhaupt darüber was ich zu sein habe?
Na Ich.
Aber Tonio, stehe ich wie du zwischen den Welten? Warum kann ich nicht über ihnen stehen??
Warum zur Hölle fühlst du dich so zerrissen? Ich an deiner Stelle, wäre stolz! Auf deinen besonderen Charakter. Deine Außergewöhnlichkeit.
Man muss nicht immer wissen was man will. Zum Teufel, lass uns doch das Leben Leben sein lassen. Den Moment, den Moment.
Ich finde Bürgerlichkeit nicht anrüchig. Höchstens gewöhnlich.
Und diejenigen, die es am stärksten versuchen nicht zu sein, sind es am häufigsten.
Künstler-Kultur und -Wahnsinn wird doch für UNS Bürger gemacht, oder nicht?
Du sprichst vom Künstler: ‚Außermenschlich’, ‚Unmenschlich’. Der Künstler darf nicht empfinden. Ich sehe das anders, lieber Tonio.
Reicht es nicht einfach, Mensch zu sein?
Und sich nicht entscheiden zu müssen.
Wenn man mit seiner Kunst, wie Sie Herr Mann, wie du Tonio ,und wie ich, Menschen bewegen möchte.
Mir reicht’s.
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